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Die Versorgung aller Pflegebedürftigen in Luxemburg wäre undenkbar ohne die Hilfe der pflegenden Angehörigen und anderer Bezugspersonen. Diese gewährleisten zu Hause alleine oder in Zusammenarbeit mit einem ambulanten Pflegedienst die notwendige Pflege eines bedürftigen Familienmitglieds oder einer nahestehenden Person.
In Luxemburg finanziert die Pflegeversicherung die Versorgung von 15.136 Pflegeempfängern (Stand 31.12.2019, « Rapport general sur la Securite sociale 2020 »). Zwei Drittel (10.054) davon wurden zu Hause gepflegt. Im Jahre 2018 entfiel ein Viertel der Ausgaben der Pflegeversicherung auf Geldleistungen an pflegende Helfer. Ein Viertel der zuhause gepflegten Personen litten an einer dementiellen Erkrankung, welche oft mit Verhaltensstörungen einhergehen. Um mit dieser belastenden Situation zurecht zu kommen, bietet die Pflegeversicherung den Pflegenden neben der finanziellen Entschädigung jährlich sechs Stunden Weiterbildung an. Diese reichen aber bei weitem nicht aus, um deren Bedarf an Gesprächen, Unterstützung, Beratung und Schulung zu decken.
Die pflegenden Angehörigen sind stumme Leistungserbringer unseres Gesundheitssystems, ohne deren Hilfe es unmöglich wäre, die große Zahl an pflegebedürftigen Personen zu versorgen, die vielfach – so lange es möglich ist – zuhause bleiben möchten. Es sind in vielen Fällen Frauen, weit in der zweiten Lebenshälfte, die ihren Lebenspartner ohne besondere fachliche Kenntnisse in Pflege und Betreuung bestmöglich versorgen möchten. Sie fühlen sich häufig alleingelassen und überfordert. Im Bereich der Demenzbetreuung gibt es bereits einige Angebote in Luxemburg wie den „Plan Demence Prevention“ zusammen mit dem „Info-Zenter Demenz“ und den Angeboten der luxemburgischen Alzheimer-Vereinigung ALA. Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche andere Krankheitsbilder, die die Pflegenden vor Herausforderungen stellen, die allein schwer zu bewältigen sind. Die pflegenden Helfer benötigen deshalb Beratung und Schulungen in sämtlichen Bereichen der Pflege und Betreuung.
Das Projekt „Hand in Hand“ hat zum Ziel ein spendenfinanziertes Angebot auf zwei Ebenen für alle pflegenden Helfer in Luxemburg anzubieten:
1.«Fleegetelefon »: Beim Pflegetelefon handelt es sich um ein anonymes und vertrauliches, telefonisches Beratungsangebot. Zwei Mal wöchentlich für jeweils 2 Stunden finden Anrufer hier offene Ohren für ihre Sorgen und Nöte sowie Antworten auf ganz praktische Fragen. Eine/r unserer erfahrenen SozialarbeiterInnen nimmt sich Zeit und werden Sie bestmöglich beraten und unterstützen.
Fleegetelefon: +352 691 644 644
Montag - Freitag: 9:00 – 12:00 Uhr
2. «Formatiounen fir Fleegepersounen »: Hier handelt es sich um Treffen im kleinen Kreis unter der Leitung einer Ergotherapeutin (3 x 2 Stunden) zu folgenden Themen: Krankheitsbilder, Kommunikation, Basispflege, technische Hilfsmittel, Hebetechniken und Sturzprävention.
Anmeldungen zu diesen Treffen werden am Fleegetelefon entgegengenommen. Sobald 12 Teilnehmer angemeldet sind, werden Termine und Veranstaltungsorte bekannt gegeben.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Spendern, die dies möglich gemacht haben.